Ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht, kleine Geschichten über die Gegend meines nächsten Urlaubszieles zu lesen. In diesen finden sich Fingerzeige zu außergewöhnlichen Stätten, Gebäuden, Skulpturen oder Landschaften aus der Region. Auch solche, die nicht in jedem Reiseführer aufgelistet sind. Rund um die Orte und Landstriche der Toskana existieren eine Vielzahl derartiger Erzählungen. Lassen Sie mich Ihnen zeigen, wohin die darin verborgenen Hinweise mich geführt haben.
Zentraler Anlaufplatz
Toskana steht für geballte Kultur. Die Städte Florenz, Pisa, Lucca, Pistoia, Livorno und Siena liegen alle nur verhältnismäßig wenige Kilometer auseinander und bieten eigentlich genug Programm für drei Urlaube. Zunächst hatten wir im hostelsclub Florenz übernachtet. Um möglichst selten Zeit im Auto verbringen zu müssen, suchte ich nach einer zentralen Unterkunft. Attraktiv und komfortabel sollte die Stätte meines Schlafens und Ausruhens natürlich ebenfalls sein. Ich fand sie in Gestalt des Campingplatzes Barco Reale im Herzen der toskanischen Berglandschaft. In einigen Hundert Meter höhe gelegen bietet dieser Platz auch im Hochsommer angenehme Temperaturen und begeistert mit einem Weitblick über die darunter liegende Tiefebene.
Die unzerstörbare Tür
Als Erstes führten mich meine Erzählungen zum Dom Santa Maria Assunta. Dort gibt es ein Bronzetor aus dem 12. Jahrhundert nach Christi am Südeingang des Domes, welches, wie durch ein Wunder, als einzige Tür einen Großbrand im Jahre 1595 überstanden hat. Auf meinem Weg dorthin bemerke ich, dass die Steine des Domes mit völlig unzusammenhängenden Zeichen versehen sind. Offenkundig haben die sparsamen Dombauleute andere Gebäude abgetragen und deren Baumaterial zum Bau des Domes verwendet.
An dem Portal Porta di San Ranieri angekommen muss ich feststellen, dass hier nur eine - verblüffend ähnliche - Nachbildung des geheimnisvollen Tores zu sehen ist. Das Original mit den Szenen aus dem Leben Christi befindet sich zurzeit in einer Restaurationswerkstatt.
Der Sand von Kreta
Während ich die filigranen Skulpturen in der Tür bewundere, belausche ich das Gespräch eines jungen Paares. Sie wollen den Nachmittag am angeblich so herrlichen Strand von Tirrenia verbringen, nur 20 Minuten entfernt. Ich beschließe, dem unverhofften Tipp zu folgen und werde reichhaltig belohnt. Der Sandstrand ist von feinstem Weiß und das Wasser glitzert in schönstem Mittelmeerblau. Dank eines kräftigen Windes lässt auch der Wellengang nicht zu wünschen übrig. Ich fühle mich wie auf einer griechischen Insel.
Die Welt des Leonardo
Die Toskana ist voll von Spuren Leonardo da Vincis. Ich hatte geplant, auf der Rückfahrt in seinem Heimatort "Vinci" vorbeizuschauen. Zu meinem Glück hatte das dortige Museum noch geöffnet und bot anhand von funktionstüchtigen Miniaturmodellen faszinierende Einblicke in den Ideenreichtum des Universalgenies. Tipp zum Schluss: Auf dem höher gelegenen Teil des Museums lässt sich bei einem Glas Rotwein ein weitläufiger Blick über die abendliche Toskanalandschaft genießen. Ein herrlicher Tagesausklang.